Kurioses und Sagenhaftes zu Christrosen

Kurioses und Sagenhaftes

Seit Titus Maccius Plautus (Römischer Dichter ca. von 254 v. Chr. bis 184 v. Chr.) ist die Bezeichnung elleborum, elleborus, im Mittellateinischen Helleborus, gebräuchlich. Die verschiedenen volkstümlichen Namen für Helleborus, wie Christrose, Schneerose, Lenzrose, Orakelblume, Teufelskraut oder Nieswurz deuten auf eine lange mythologische Tradition hin. Die Entstehung dieser Namen gründet sich zum Teil entweder auf einem wissenschaftlichen Phänomen (Nieswurz) oder auf einer jahrzehntelangen Überlieferung (Orakelblume, Christrose).

Abbildungen:

1. Orientalische schwartze Nießwurtz(Helleborus niger fiore, roseo orientalis) von Elizabeth Blackwell, 1757

2. Helleborus Niger von William Curtis, 1787

3. Helleborus niger, von Georg E. Seufert, 1717

4. Abweichung der gemeinen Schwartzen Nießwurtz (Hellebori nigri vulgaris varietas)von Elizabeth Blackwell, 1754 - 1773

 

Nieswurz

Der weit verbreitete Name Nieswurz beruht auf der Tatsache, dass zerriebene Pflanzenteile zum Niesen reizen. Die Reizung der Schleimhäute ruft das in Helleborus enthaltene Protoanemonin hervor. Dieses Phänomen machte man sich früher zu nutzen, um böse Geister und Krankheiten auszuniesen. Auch als Beimischung zum Schnupftabak wurde Nieswurz verwendet. Da Blätter und Wurzeln giftig sind, wird von einer Nachahmung ausdrücklich abgeraten!

Christrose

Zu der Entstehung des Namens "Christrose" gibt es folgende Erzählung: Ein armer Hirte war auf dem Weg nach Bethlehem. Da er kein Geschenk bei sich trug, dass er dem Jesus-Kind überbringen konnte und er in der kalten Jahreszeit keine Blumen am Wegesrand fand, weinte er bitterlich. Doch als seine Tränen auf die Erde fielen, entwickelten sich aus ihnen Blüten so schön wie Rosen. Überglücklich brachte der Hirte die "Christ-Rosen" als Geschenk dem Christus-Kind.

Orakelblume

Die Christrose wurde früher dazu genutzt, das Wetter für das kommende Jahr vorherzusagen. Daher der Name "Orakelblume". So wurde überwiegend in ländlichen Regionen zur Weihnachtsnacht zwölf Blütenknospen der Christrose in ein Glas mit Wasser gestellt. Hierbei stand jede der zwölf Blüten für einen Monat des kommenden Jahres. Die Knospen wurden am Heiligabend betrachtet. Öffnete sich die Blüte, sollte es in diesem Monat gutes Wetter geben. Blieb die Knospe hingegen geschlossen, war schlechtes Wetter zu erwarten.

Verwendung in der Antike bis zur heutigen Zeit

Die Christrose war bereits in der Antike bekannt und wurde schon damals als Medizin verwendet. Hippokrates verabreichte Helleborus als abführendes und harntreibendes Mittel. Außerdem galt Helleborus als Mittel gegen Geisteskrankheit.

Im Mittelalter war die Christrose ein Bestandteil von Hexensalben und galt als Mittel zur Erhaltung der ewigen Jugend. Fein vermahlen sollte das Pulver der Christrose, wenn es auf den Boden gestreut wurde, sogar unsichtbar machen. Aufgrund der Giftigkeit von allen Pflanzenteilen war die Behandlung mit Christrosen nicht ungefährlich.

In der heutigen Zeit werden nur noch die Wurzeln von Helleborus niger in der Humanmedizin bei Herz- und Kreislaufbeschwerden eingesetzt. Hierbei findet vor allem das in den Wurzeln enthaltene Hellebrin Verwendung.

(Abbildung: Verschiedene Arten der Hahnenfußgewächse, auch Helleborus, aus Phytanthoza-Iconographia, J. W. Weinmann, Regensburg, 1735 - 1745)